Alle Jahre wieder steht mit dem Tag der gewaltfreien Erziehung seit 2004 ein Thema auf der Tagesordnung, das uns alle herausfordert. Er erinnert uns daran, dass wir als gesamte Gesellschaft die Verantwortung für das gewaltfreie Aufwachsen von Kindern tragen. Seit dem Jahr 2000 ist dieses Recht im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. Im Alltag ist es jedoch leider immer noch so, dass viel zu viele Kinder weiterhin verschiedene Formen von Gewalt, in der Familie, im sozialen Umfeld, in Kitas, Schulen oder anderen Einrichtungen erleben.

Der Kinderschutzbund DKSB setzt sich bundesweit seit 1979 für die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein. Er hat sich immer wieder für wirksame gesetzliche Maßnahmen und klare Regelungen eingesetzt. Im Jahr 2000 war es dann soweit: Das Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung und das darin verankerte Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung traten in § 1631 Abs. 2 BGB in Kraft. Gleichzeitig wurde der § 16 SGB VIII Abs. 1, der vorsieht, dass Eltern unterstützt und ermutigt werden sollen, Konfliktsituationen in der Familie gewaltfrei zu lösen, ergänzt.

Dabei geht es nicht nur um den berühmten Klaps auf den Po, der angeblich noch keinem Kind geschadet hat. Im Rahmen der UNICEF-Kampagne #niemalsgewalt formulierte Daniel Debray Sätze, die die Kindheit vieler Menschn prägten, um. So wurde aus diesem Satz folgender: „Ein Klaps auf den Po hat noch niemanden was genutzt.“

Eine Studie von Prof. Fegert vom Universitätsklinikum Ulm zur Akzeptanz von Körperstrafen, mit Unterstützung von UNICEF und dem DKSB, kam im November 2020 zum Ergebnis, dass trotz der maßgeblichen Reduzierung von Gewalt in der Erziehung seit 2016 keine maßgeblichen Veränderungen mehr festzustellen sind. Stattdessen bewegen sich die Zahlen auf einem gewissen Plateau, was bedeutet, dass rund 40% der Kinder und Jugendlichen noch immer von Gewalt in der Erziehung betroffen sind.

Und dabei geht es nicht nur um körperliche Gewalt, sondern auch um Vernachlässigung, sexualisierte Gewalt und insbesondere psychische Gewalt, die noch viel zu wenig im Bewusstsein ist. Mehr noch: Kinder und Jugendliche erleben Gewalt in ihren unterschiedlichen Formen nicht nur in ihren Familien, sondern auch in institutionellen Strukturen. Darum setzen wir uns nach wie vor mit ganzer Kraft dafür ein, dass sich die Situation von Kindern und Jugendlichen verbessert. Nicht nur mit politischer Lobbyarbeit, sondern ganz praktisch vor Ort: Mit unseren Kursen und Vorträgen „Starke Eltern – Starke Kinder“, mit Kinder- und Jugend- sowie Elterntelefon der „Nummer gegen Kummer“, mit Projekten, Beratung und Gruppenangeboten.

Sie möchten mehr wissen oder uns dabei unterstützen? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!